Ruhr 2030 – die Zukunftsvision „Kooperation und Eigensinn“ der Städteregion

Stadtregion Ruhr

Wer gestalten möchte, der braucht eine klare Vorstellung, wie die Zukunft aussehen soll. Dabei braucht es keine Träume, sondern ganz konkrete Pläne, die dann auch umgesetzt werden können. In der Region des Ruhrgebiets gibt es solche Vorstellungen, die sich unter anderem im Vorhaben „Ruhr 2030“ zeigen. Damit ist eine Zukunftsvision gemeint, die verschiedene Städte des Gebiets umfasst.

Aus einer anfänglichen Vision wurden später ganz konkrete Projekte abgeleitet, die nach und nach umgesetzt werden sollen. Dabei hat man sich auch auf ein gemeinsames Motto geeignet, das perfekt das Leben des Ruhrgebiets widerspiegelt. Es lautet „Kooperation und Eigensinn“. Jeder Ort hat seine eine kleine Kultur, doch gerade auch gemeinsam im Verbund ist man stark. Eine Übersicht des Projektes und der Städteregion Ruhr 2030 gibt es in diesem Artikel.

Der große Plan für die Städteregion 2030

BauplänePolitik ist nicht nur die Verwaltung des Bestehenden und das Reagieren auf aktuelle Ereignisse, sondern ist im besten Fall auch das Gestalten von Morgen. Denn viele Probleme und Fragestellungen lassen sich auch nur langfristig klären. Mit „Stadt 2030“ hat man einen solchen langfristigen Ausblick gewagt. Das ist ein Modellvorhaben, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgegeben wurde. Das geschah bereits am Anfang des neuen Jahrtausends und zeigt, wie lange man sich im Voraus schon Gedanken machen muss. Auch im Ruhrgebiet hat man sich Gedanken gemacht und mehrere Städte haben sich entsprechend zum Projekt „Ruhr 2030“ zusammengeschlossen.

Mit dabei bei dem Projekt Ruhr 2030 sind die Städte Herne, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Duisburg, Bochum, Essen, Dortmund, Gelsenkirchen, Hagen und Bottrop. 2003 hat man bereits gemeinsam Pläne aufgestellt, um regionale Projekte umzusetzen. Das Motto „Kooperation und Eigensinn“ zeigt ziemlich interessant, wie sich das Ruhrgebiet versteht. Natürlich haben alle Städte dort ihren Eigensinn und eine städtische Identität. Gleichwohl versteht man sich aber auch als besondere Region, die gerade auch im Verbund stark sein kann und so den Blick auf das Jahr 2030 richtet.

Ruhr 2030 – so sieht die gemeinsame Arbeit aus

Natürlich ist es längst keine Selbstverständlichkeit, dass die Städte des Ruhrgebiets immer Hand in Hand gehen, was ihre zukünftigen Pläne angeht. Oft genug stand und steht man auch in Konkurrenz um Arbeitsplätze und kulturelle Belange. Daher will man mit dem Projekt der „Städteregion Ruhr 2030“ auch das sogenannte Kirchturmdenken überwinden, das vor allem in der Vergangenheit oftmals das Tagesgeschehen geprägt hat. Zusammen will man also Aufgaben angehen und Lösungen für Probleme finden, die auch oftmals alle gleichsam angehen. Es soll aber nicht nur bei losen Absprachen und groben Zielen bleiben. Es sollen ganz konkrete Projekte der Kooperation entstehen.

Dabei prägt das Projekt auch ein Geist des Aufbruchs. Es soll weniger darum gehen, nur alte Probleme zu lösen, die natürlich einen notwendigen Handlungsdruck aufbauen. Vielmehr will man positiv und kreativ in die Zukunft schauen und aktiv gestalten, wohin die Reise mal gehen soll. Das Selbstbewusstsein der gesamten Region soll gestärkt werden. Dafür gibt es auch viele Gründe, denn das Potenzial im Ruhrgebiet ist enorm groß. Entsprechend wurde auch im Jahr 2003 ein Stadtregionaler Kontrakt unterschrieben, an dem die acht Städte Dortmund, Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Essen, Mühlheim, Oberhausen und Duisburg beteiligt gewesen sind.

Die Spielregeln der Projekte

RegelbesprechungDamit die Projekte auch tatsächlich umgesetzt werden können und man sich nicht in irgendwelchen Diskussionen verzettelt, werden auch klare Spielregeln aufgestellt. Die lassen sich auch auf der offiziellen Webseite des Projekts einsehen. Die interkommunalen Leitprojekte sollen alle unter konkreten Spielregeln stattfinden, die auch für jedes Projekt einzeln ausgehandelt werden können. Das Aufstellen der Regeln soll nicht nur einen reibungslosen Ablauf der Projekte ermöglichen, sondern auch von Anfang an die Akzeptanz aller Beteiligten fördern. Die einzelnen Seiten der Projekte sollen also ihre eigenen Interessen einbringen, aber auch die der anderen achten.

Der Sinn dahinter hat sich auch aus wissenschaftlichen Analysen ergeben, die zeigen, dass solche auf Prozesse ausgerichteten Abläufe wesentlich besser funktionieren, wenn man sich im Vorfeld auf klare Regeln geeinigt hat. Auf diese Weise soll die Moderation vereinfacht werden, ebenso die Informationsbasis. Außerdem soll Vertrauen aufgebaut werden. Alle Projekte von Ruhr 2030 sollen Gewinne für alle beteiligten Städte und Parteien ermöglichen, um so die gesamte Region zu stärken. Niemand muss also nur noch auf die eigenen Vorteile achten. Eine gestärkte Region kommt allen zugute.

Fazit zur Städtevision „Ruhr 2030“

Klassisch war das Ruhrgebiet für seinen Kohleabbau bekannt, doch diese Zeiten sind vorbei. Die Region muss sich neu ausrichten und das Potenzial ist riesig. Insbesondere dann, wenn die Städte regional denken und sich von dem klassischen lokalen Denken verabschieden. Das Projekt „Ruhr 2030“ soll genau das bewirken und die Region stark und fit für die Zukunft machen. Damit sollen ganz konkrete interkommunale Projekte angestoßen werden, die von mehreren Städten getragen werden und die Region insgesamt stärken. 2000 wurde das Projekt erstmals in dieser Weise formuliert, 2003 ein konkreter Vertrag zwischen acht Städten beschlossen. In den letzten Jahren ist schon viel passiert, doch bis 2030 sind auch noch ein paar Jahre, in denen noch viel passieren kann.